Sonntag, 17.08.2014
Es ist 5:30 Uhr als Stefano, er ist Italiener und schläft bei uns im Zimmer, aufbricht.
Unglaublich aber wahr, er läuft täglich zwischen 50 und 70 km.
Er ist Polizist, Marathonläufer und groß gewachsen. Wenn er einen Schritt macht, muss Assunta drei machen.
Wir starten als eine der Letzten um 7:20 Uhr und genießen kurze Zeit später den Sonnenaufgang.

Es ist eisig kalt. Wir können es kaum glauben, aber wir sind 850 Meter hoch.
Es geht an einem schönen Kanal entlang. Ein Fischer übt sich hier in Geduld.

Rüdiger ist besonders verfroren und läuft mit seiner Fleece Jacke.

Schleuse beim Ort Fromista.

Es ist ein wunderbares Wanderwetter, blauer Himmel und schön kühl.
Unterwegs gesehen, Haus auf Stelzen.

Gestern Abend waren wir beim Essen in der Herberge eine große Gruppe. Viele Nationalitäten waren vertreten.
An unserem Tisch saßen Holländer, Spanier, Italiener, Norweger und Markus aus Hagen.
Als wir zum Frühstücken in eine Bar einkehren möchten, kommt uns Markus entgegen.

Ein jeder trägt, was im wichtig ist, dieser Pilger hat eine Plüschrate dabei.

Dorfstraße

Plötzlich stoppt uns ein Auto.
Pepe, ist ein Unikat, er schenkt uns eine Gurke aus seinem Garten. Sie sind extra für Pilger angepflanzt und stempelt uns unseren Pilgerausweis ab. Dann gibt es auch noch einen kleinen Text in den Pilgerausweis. Er lebt für und mit den Pilgern, das durften wir 2009 schon einmal miterleben.
Damals ist Rüdiger etwas vorgelaufen und hat sich wirklich verlaufen. Pepe hat ihn eingefangen und mir zurück gebracht.

Unsere Strecke ist unbeschreiblich öde. Es geht 18 km nur gerade aus, immer parallel der Straße entlang.
Wir sind hier Mitten in der spanischen Meseta. Die Meseta ist eine Hochebene, die deutlich höher liegt als die Umgebung. Außerdem ist eine Meseta immer sehr flach, was wir bestätigen können.
Dann ein Schild. Carrion, unser Mittagspausenziel haben wir bald erreicht und Santiago liegt nur noch 463 km entfernt.

Carrion ist erreicht.
Wir entspannen beim Essen, die zwei Damen beim Joga.

Nach der Pause gehen wir wieder auf unseren monotonen Weg.
Eine Bewässerungsanlage, die geschätzte 70 m lang ist.

Auf unserem Weg gab es eine Veränderung. Wir haben die Straße nicht mehr neben uns. Jetzt sind nur noch abgeerntete Felder rechts und links und es geht weitere 18 km immer gerade aus. Keine Steigung, keine Kurve, kein Schatten, keine Bar, einfach nur gerade aus und am Horizont sieht man das Ende nicht.

Nach 10 km links eingepackte Strohballen.
Das muss festgehalten werden.

Wir gehen weiter gerade aus

Ja da müsst ihr mit durch. Man sagt, die Meseta ist eine der schwierigsten Strecken, weil sie so lange und so einseitig ist.
Als wir sie vor 5 Jahren gelaufen sind, war der Untergrund mit großen Kieselsteinen belegt. Da erscheint uns dieser Untergrund richtig einfach dagegen.
Gerne wird die Strecke unterschätzt und man macht zu große Etappen (wir auch).
Die Füße leiden hierbei extrem, Blasen, Gelenkentzündungen sind nach solch einem Weg oft die Folge.
Baum im Acker

Um 19 Uhr hat das Ganze nach 42 km für uns heute ein Ende. Wir haben unser Tagesziel, Calzadilla de la Cueza erreicht.